Begleitung ins innere Gebet

Die folgende Podcastserie ist ein Übungsweg. Dieser Weg leitet zum Dasein vor Gott an. Die Übungen eröffnen Innerlichkeit über die eigene Erfahrung und weniger über Wissensvermittlung. Sie sprechen Menschen an, die erstmals, oder wieder neu einen Zugang zum christlichen Glauben suchen.

Beginne mit den 30 Übungen „Ich möchte glauben, aber ich weiss nicht, wie das geht“. Scrolle dazu auf der Liste der Übungen nach unten.
Die 12 Übungen „Der Glaube kommt vom Hören“ ist die Fortsetzung und setzt schon etwas Erfahrung voraus.

Mein Name ist Hildegard Aepli. Ich arbeite als Seelsorgerin in der katholischen Kirche in St.Gallen. Ich begleite Menschen auf dem Weg nach innen, auf dem Weg des Gebets. Mein Fundament ist die jüdisch-christliche Botschaft der Bibel und die eigene Praxis seit vielen Jahren. Um die Botschaft der Bibel für uns heutige Menschen zugänglich zu machen, lehne ich mich an die ignatianische Spiritualität an. Ignatius von Loyola, der Begründer dieser Spiritualität, hat im 16. Jahrhundert gelebt. Er hat während seines ganzen Lebens an einem spirituellen Übungsweg für Menschen gearbeitet, die Gott suchten und so leben wollten wie Jesus. Ignatius ist für mich ein Meister der spirituellen Pädagogik. Er hat mit seinen «geistlichen Übungen» den Weg zur Mystik für Christinnen und Christen beschrieben und geprägt.

Für diesen Weg nach innen, für eine persönliche Begegnung mit Gott ist es hilfreich, wenn du dir einen Ort suchst, wo du zur Ruhe kommst, wo es still ist, wo du ungestört bist. Das kann zuhause sein oder in einer Kirche oder auch in der Natur. Hilfreich ist, wenn du ca. 10-20 Minuten aufrecht und nicht eingeengt sitzen kannst. Manche wählen dazu ein Meditationskissen, andere einen Gebetsschemel, wieder andere einen normalen Stuhl. Das passt alles. Ich rate vom Liegen ab, weil wir liegend schnell ins Dösen kommen. Gegenwärtig und aufmerksam sind wir viel eher, wenn wir aufrecht sitzen, die Hände falten, die Hände ineinander oder auf die Oberschenkel legen. Wenn es dir möglich ist, eine Kerze anzuzünden, um dich von der Lebendigkeit der Flamme begleiten zu lassen, tu das. Während den Übungen kannst du die Augen geschlossen oder zum Beispiel auf die Kerze gerichtet, offen lassen.

Das Anleiten der Übungen ist ein Angebot, damit du präsenter und gegenwärtiger werden kannst, sodass du dich Gott selber annäherst. Die Übungseinheiten folgen einem systematischen Aufbau. Es lohnt sich, sie einfach mal zu machen, denn Glauben und Beten wollen gelernt sein wie z.B. Velofahren, Schwimmen oder Yoga. Sie haben einen Vorschlagcharakter. Das heisst, dass sie auch anders gemacht werden können. Die Übungen sind öffnend für eigene Bilder und Wege. Die Übungen sind entstanden über viele Jahre hinweg, in denen ich Menschen auf der Suche nach sich selber, dem Wesentlichen ihres Lebens und nach Gott begleitete.

Der Weg nach innen ist ein persönlicher Weg, aber es ist auch ein Weg, der Austausch braucht, der begleitende Menschen braucht, die den Weg schon etwas besser kennen. Das können Seelsorgende in Pfarrei und Kirchgemeinden sein oder das können sogenannte geistlich Begleitende sein, Menschen mit Erfahrung und einer Ausbildung. Du findest ein Verzeichnis solcher Begleiterinnen und Begleiter auf dieser Website.

Der Anfang jeder Übungssequenz ist ähnlich. Du hörst eine Musik und wirst zum Ankommen bei dir, zum Runterfahren vom Alltag und dem dich Niederlassen auf deinem Gebetsplatz eingeladen. Das gelingt am besten über den Köper. Wenn wir unseren Körper wahrnehmen, kommen wir zu uns, kommen wir ins Hier und Jetzt und so sammeln wir uns. Die Übungen beschliesse ich jeweils mit einem Kreuzzeichen. Danach folgt nochmals Musik. Wenn du mit dem Kreuzzeichen vertraut bist, kannst du auch so abschliessen oder dein eigenes Zeichen finden. Wenn du diesen Übungsweg mit einem Tagebuch begleiten willst und nach Abschluss der Anleitung etwas aufschreiben magst, wirst du deinen eigenen Weg sichtbar machen. Für manche Übende ist das genau das Richtige.

Vielleicht spürst du an einem Punkt, dass du eine Übung vom Anfang oder gerade die letzte wiederholen möchtest. Das lohnt sich immer, das heisst auch, dass du in Kontakt mit dir bist und spürst, was jetzt dran ist.

Eine Frau, die diesen Übungsweg vor ein paar Jahren kennen gelernt hatte, schrieb: Ich durfte eine für mich neue Gebetsform kennen lernen. In der Stille, im Sitzen Gott begegnen, in Kontakt treten mit dem DA SEIN. Spüren, dass da etwas ist, was mit mir spricht. Seit damals ist für mich das tägliche Sitzen am Morgen früh ein nicht mehr wegzudenkendes Ritual geworden. Meine Arbeitstage mit dieser Berührung zu beginnen, stärkt mich.

Glauben lernen ist ein Weg. Zugang zum Glauben finden wir, wenn wir uns auf einen Weg nach innen machen. Glauben lernen, ist ein persönlicher Weg des Gebets.

Ich wünsche dir viel Freude auf deinem eigenen Übungsweg. Er wird dein Leben vertiefen, weiten und lebendiger machen. Es wird dein Weg mit Gott, dein Weg zu Gott sein.

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Hildegard Aepli, Idee, Texte und Umsetzung der Podcastserie

Jonathan Purchase, Gallus Media

Ruth Bischofberger, Flötistin, St.Gallen / Schweiz spielt auf einer Konzertflöte aus Holz (Korpus aus Grenadill, Kopfstück aus Palisander), gebaut von Harry Gosse, Titisee / Schwarzwald, Deutschland. Sie spielt von Georg Philipp Telemann aus der neunten Fantasie für Soloflöte in E-Dur den ersten Satz mit der Bezeichnung „Affettuoso“(TWV 40:10). Die Aufnahme wurde von Orlando Ribar, Schlagzeuger und Produzent im RIM – Studio , Wittenbach / Schweiz erstellt, gemischt und gemastert.

St.Gallen und Wittenbach, November 2021

Rechte
«Taufe im Jordan», aus: Andreas Knapp, Weiter als der Horizont. Gedichte über alles hinaus, Echter Verlag, Würzburg, 9. Auflage 2019.

«Einmal am Tag», aus: Paul Roth, Wir alle brauchen Gott, Gebete – Gedanken, Echter Verlag, Würzburg 1975.

Gedicht von Hilde Domin: Rechte beim Fischerverlag angefragt, ohne Antwort.

Gedicht von Andreas Noga: Rechte bei Gerth Medien angefragt, ohne Antwort.

Hildegard Aepli, Idee, Texte und Umsetzung der Podcastserie

Jonathan Purchase, Gallus Media

Thomas Englberger, Klarinette  
Intro: Es steht ein Lind in jenem Tal (Volkslied nach Souterliedekens, 1540)
Outro: Nachtegaal (altes niederländisches Volkslied)

Rechte
Rut Näf Bernhard: Ich liege wach und bin wie ein Vogel. 150 Psalmen. 150 Gedichte. Erschienen im TVZ (Theologischer Verlag Zürich), 2020